Kritik

Chinesisch lernen mit Han Trainer Pro – kritische Kommentare

Kritik an Han Trainer Pro und Antwort des Autors

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass einige (in der Regel sehr gute) Ideen für künftige Features des Programms hier nicht offen diskutiert werden, bevor sie nicht umgesetzt sind. Zahlreiche Features, die sich bereits heute in Han Trainer Produkten wiederfinden, und nicht selten in Lob münden, sind aus konstruktiver Kritik von Kunden entstanden, für die ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanke.


„Hauptproblem sind die extremen Lautstärkeunterschiede bei den Aussprachen (…) “
Hinsichtlich der Aussprachen haben Sie recht: sie sind nicht alle gleich laut, was u.a. an den unterschiedlichen Sprechern und Aufnahme-Situationen liegt. Ich versuche, diese nach und nach anzugleichen. Die von Ihnen gemeldeten „Ausreißer“ werde ich korrigieren. Sollten Ihnen weitere auffallen, können Sie mir diese gerne melden.

„Die älteren Aufnahmen finde ich übrigens besser als die neuen lauten, weil die alten natürlicher klingen und nicht so übertrieben deutlich und langsam ausgesprochen sind.“
Das ist ein interessantes Feedback. Vermutlich ist je nach Lernniveau „langsam und deutlich“ oder „schneller und natürlich“ geeigneter. Von Anfängern hörte ich hinsichtlich der alten Aussprachen, diese seien zu schnell. Seit einigen Monaten versuche ich, Geschwindigikeit, Lautstärke etc. zumindest auf das gleiche Niveau zu bringen, indem ich „Ausreißer“ mit akustischen Beispielen kommentiere.

„Praktisch alle neuen Aufnahmen mit der langsamen Sprecherin sind im Vergleich zu laut. Können sie nicht einfach einen Normalizer über die Sounddateien laufen lassen, der alle etwa auf den gleichen Level bringt?“
Im Vergleich zu den meisten Anwendungen (z.B. Systemklänge) ist Han Trainer Pro eher leise. „Lauter machen“ ist in Flash leider nicht möglich – man kann die Lautstärke lediglich senken. Mein Bestreben ist es, alle leisen Sounds an das neue (lautere) Niveau anzupassen.

„Es gibt Wörter, die sich bei der Aussprache lediglich durch die Intonation (und natürlich auch den Inhalt) unterscheiden, wie z.B. das Wort huan. Wenn man dann einen Fehler macht, wird sinnvollerweise angeboten, sich die unterschiedlichen Intonationen anzuhören (Verwechslungserkennung). Mir fiel schon mehrfach auf, dass dann für die eine Intonation ein weiblicher Sprecher verwendet wird und für die andere Intonation ein männlicher Sprecher. Es wäre für das Heraushören der Unterschiede sehr viel sinnvoller, wenn es sich um denselben Sprecher handeln würde. „
Ich kann Ihre Argumentation gut verstehen und nachvollziehen.
Dass in solchen Fällen für die eine Intonation eine Sprecherin und für die andere ein Sprecher zum Einsatz kommt, ist reiner Zufall. Bei unserem ersten Produkt, der Theme Edition, werden Sie dies vermutlich häufiger feststellen als bei neueren Editionen (z.B. HSK oder Top1000 Edition), deren neu hinzugekommene Aussprachen später (mit einer Sprecherin) aufgenommen wurden.
Langfristig streben wir an, dieselbe Sprecherin für alle Wörter einzusetzen, zumindest aber eine weibliche Sprecherin, damit eine bessere Vergleichbarkeit gegeben ist.


„Im Hörverständnis-Modus sollte als Hinweis (Glühlampensymbol) nicht die Lautumschrift (hilft nicht viel) kommen, sondern das/die Schriftzeichen. Es gibt ja viele Wörter, die sich nur dadurch unterscheiden.“
Dann wäre es nicht mehr Hörverständnis, sondern Leseverständnis. Die Pinyin-Lautumschrift hilft denjenigen Hörern, die den Ton nicht richtig erkannt haben. Ihrer Argumentation wird aber mittlerweile dadurch Rechnung getragen, dass im Falle eines Wortes das richtig gehört wurde, aber nicht gemeint war, folgende Meldung erscheint:
Richtig. Es gibt jedoch noch ein anderes Schriftzeichen mit derselben Aussprache. Bitte geben Sie dessen Übersetzung ein.

„Wenn man ein Wort versteht, heißt das nicht, dass man das Zeichen kann. Hier wäre ein Zwischenschritt im Vokabelkasten prima.“
Um sicherzustellen, dass man alle Vokabeln versteht (wenn man sie hört) und gleichzeitig die Schriftzeichen beherrscht, gibt es folgenden Workaround:

  1. Melden Sie sich als neuer Nutzer (z.B. mit dem Nutzernamen „Ich-höre“) an und klicken Sie bei der Modusauswahl auf „Hörverständnis“ oder auf „eher die Aussprache“.
  2. Üben Sie, bis alle Vokabeln, die Sie lernen wollen, als „gelernt“ eingestuft sind.
  3. Speichern Sie Ihr Lernprofil und melden Sie sich ab.
  4. Gönnen Sie sich eine Pause:-)
  5. Melden Sie sich als neuer Nutzer (z.B. mit dem Nutzernamen „Ich-lese“) an und klicken Sie bei der Modusauswahl auf „Schriftzeichen-Deutsch“ oder auf „eher die Schriftzeichen“.
  6. Üben Sie, bis alle Vokabeln, die Sie lernen wollen, als „gelernt“ eingestuft sind.
  7. Nun haben Sie alle Vokabeln nicht nur mit dem Ohr, sondern auch mit dem Auge gelernt.
  8. Verwenden Sie Ihre beiden Nutzernamen „Ich-höre“ und „Ich-lese“ weiter, um auch den Wiederholassistenten nutzen zu können.

„Das größte Problem ist für mich die fehlende Behandlung von Vokabeln mit gleicher Aussprache. Bei dú oder tā im Demovokabular müssen (wenn nach der Übersetzung gefragt wird) teilweise alle Tips eingeholt werden, um anhand des Anfangsbuchstabens die vom Programm erwartete Antwort eingeben zu können. Manchmal genügt auch das nicht. Ich vermute, dass dieses Problem mit einem größeren Vokabular sich noch verstärkt.“
Generell haben Sie Recht: Anhand des Themengebiets / der Lektion kann man z.B. bei der Abfrage im Hörverständnis-Modus nicht immer erahnen, welches „tā“ nun gemeint ist. Wenn mehrere Vokabeln mit gleicher chinesischer Aussprache im Vokabular sind, und Sie nicht die vom Programm erwartete deutsche Übersetzung eingeben, wird dies allerdings nicht als Fehler gewertet. Stattdessen erscheint die Meldung „Es gibt eine weitere Aussprachevariante, die diesem Schriftzeichen eine andere Bedeutung verleiht. Geben Sie bitte diese ein.„.
Bei den Vollversionen mit über 1000 Vokabeln kann dies in der Tat eher passieren als bei der Demo-Version mit weniger als 100 Vokabeln.
Falls Sie eine gute Idee haben, wie man ansonsten mit diesem Problem umgehen kann, bin ich natürlich sehr interessiert.

„Die verwendete Schriftart ist für mich als Anfänger ungeeignet: Sie sieht so aus, als seien die chinesischen Schriftzeichen mit dem Pinsel geschrieben (z.B. dickere „Knödel“ an den Enden einiger Striche). Ich denke, dass wir heutzutage nicht mehr so oft mit Pinsel schreiben und dass es für den Lernenden wichtig wäre, wie diese Zeichen aussehen, wenn mit Kugelschreiber oder Bleistift gearbeitet wird.“
Sie haben Recht: So, wie die chinesischen Schriftzeichen in der Han Trainer Software und auf den Lernkarten abgebildet sind, würde man sie nicht mit der Hand schreiben – weder mit einem Stift, noch mit einem Pinsel. Bei der in Han-Trainer-Produkten fast ausschließlich verwendeten Schriftart „SimSun“ handelt es sich um die auf Computern am weitesten verbreitete Schriftart, welche vor allem auf optimale Lesbarkeit auf Bildschirmen ausgelegt ist und welcher Sie vermutlich auch in chinesischen Zeitschriften, Briefen, Internetseiten etc. am häufigsten begegnen werden. Es ist aber keineswegs sinnvoll (bzw wäre falsch), diese Verdickungen am Ende bei handschriftlich geschriebenen Zeichen „nachzumalen“.

Insbesondere Chinesisch-Anfänger, für die das Schreiben der Grundstriche noch ungewohnt ist, lassen sich gern von den überflüssigen (und nur der besseren Lesbarkeit auf Bildschirmen geschulteten) Kanten und dicken Strichenden dazu verleiten, diese „nachzumalen“, anstatt jeden Strich so auszuführen, wie er in der normalen Handschrift korrekterweise geschrieben würde.
Ein Vergleich zum besseren Verständnis: Ein Chinese, der unsere Buchstaben (A,a, B,b C,c, ….) bisher nicht gelernt hat, würde bei seinen ersten Schreibversuchen vermutlich ebenfalls die an den Buchstaben befindlichen Serifen nachmalen, wenn er ein Deutsch-Lehrbuch in die Hand bekäme, in dem eine Serifenschrift (wie z.B. Times New Roman) zum Einsatz kommt. Auch das wäre falsch, weil ausschließlich gedruckte (und nicht von Hand geschriebene) Buchstaben so aussehen.

Warum also verwendet Han Trainer die (Maschinen-)Schriftart SimSun und nicht eine der Handschrift nachempfundene Schriftart (wie z.B. KaiTi oder SimKai)?

Die Verwendung einer anderen Schriftart wurde mehrfach in Erwägung gezogen, ist aus technischen Gründen jedoch leider nicht möglich:
SimSun ist von allen chinesischen Schriftarten die einzige, die
– vollständig ist (d.h. alle existierenden Schriftzeichen auch enthält) UND
– sich für dir Schreibanimationen eignet (andere Schriftzeichen lassen sich nicht in ihre einzelteile „aufbrechen“) UND
– uneingeschränkt zu Adobe Flash (=die technische Plattform, auf der alle Han Trainer Produkte basieren) kompatibel ist

Hat man aber das Schreiben der Striche (je nach Zählweise gibt es davon nur rund 30 Stück) geübt, was in der Regel in den ersten 10 Unterrichtseinheiten eines Chinesisch-Kurses passiert, beginnt man, die Zeichen nicht mehr „abzumalen“ sondern (als Folge der korrekt erlernten Striche) zu schreiben. Spätestens dann macht die verwendete Schriftart keinen Unterschied mehr.

Wenn Sie ein fortgeschrittener Lerner der chinesischen Sprache sind, werden Sie von besseren Lesbarkeit der Schriftart „SimSun“ profitieren, zumal diese Schriftart im Internet wie auch in Büchern ähnlich häufig zum Einsatz kommt wie unsere „Times New Roman“. Ein Umschalten zwischen beiden Schriftarten ist leider nicht möglich, da aus technischen Gründen alle Schriftzeichen als Vektorgrafiken abgelegt sind.

Han Trainer Pro: “ Ich arbeite auf einem MAC und säubere mein Filesystem regelmäßig von obsoleten Dateien und Einträgen. Leider verschwinden dabei auch Ordner und Dateien die Hantrainer zu meinen selbst zusammengestellten Vokabellisten und dem Lernfortschritt (virtueller Karteikasten) angelegt hat. Das ist natürlich blöd und schafft eine Menge Arbeit. Vorerst behelfe ich mir damit, Sicherungsdateien anzulegen. Aber besser wäre es, wenn Sie programmseitig hier Abhilfe schüfen.“
Für den PC konnten wir dieses Problem lösen, aber leider nicht für MAC und Linux: Adobe Flash erlaubt hier aus Sicherheitsgründen nur das Abspeichern oder Daten in Form von sogenannten Shared Objects (Dateien mit der Endung .sob – diese haben Sie ja offenbar schon entdeckt). Diese gespeicherten Daten sind den von Browsern genutzten „Cookies“ sehr ähnlich und werden deshalb auch oft als „Flash-Cookies“ bezeichnet.
Eventuell finden Sie in dem Programm, das Ihr Filesystem und die Registry von obsoleten Dateien und Einträgen befreit, die Option, das Löschen von Flash-Cookies zu deaktivieren oder (präziser) das Löschen von Han-Trainer-bezogenen Flash-Cookies zu deaktivieren.

Han Trainer Pro: „Zum Chinesischlernen gehört wohl auch Zeichenschreiben. Mit Grafiktabletts oder aktiven Displays ließe sich das auch direkt am Geräte realisieren. Eine solche Funktion würde Hantrainer Pro abrunden.“
Die Möglichkeit, Zeichen selbst zu schreiben, steht bereits auf meiner Ideenliste, ist aber, wie Sie selbst schreiben, technisch in Flash schwer umzusetzen. Eventuell in ein paar Jahren…

„Korrekte Eingaben werden leider zu häufig als falsch gewertet.“
Die von Han Trainer Pro erwarteten Antworten sind die gängigen Übersetzungen einer Vokabel. Sie werden zwar sicher in vielen Fällen Diskrepanzen zu Wörterbüchern feststellen – das liegt in der Regel daran, dass in Wörterbüchern nicht nur angeben wird, wie man ein chinesisches Schriftzeichen übersetzen kann, sondern auch, was es (in Zusammenhang mit anderen Schriftzeichen) bedeutet. Han Trainer Pro erhebt nicht den Anspruch, ein Wörterbuch zu ersetzen. Als Vokabeltrainer klammert Han Trainer Pro solche „unechten Übersetzungen“ (oder seltene Übersetzungen) in den meisten Fällen sogar bewusst aus oder sie werden ausgegraut dargestellt.
Welche Antworten von Han Trainer Pro erwartet werden, sehen Sie beispielsweise in der Vokabelliste oder nachdem Sie eine Antwort eingegeben haben, die als falsch gewertet wurde.